Analphabetismus bekämpfen – aber wie?

Menschen, die sich absichtlich die Finger brechen, um nicht lesen und schreiben zu müssen – weil sie es nicht können. Der Leidensdruck von Kindern und Erwachsenen, die nicht richtig lesen und schreiben können, ist häufig dramatisch.

Verloren im Buchstaben-Dschungel

„Stimmen Sie den AGBs zu? Dann unterschreiben Sie bitte hier.“ Wer nicht richtig lesen und schreiben kann, hat ein Problem. Ein gravierendes: Denn ein großer Teil unseres Lebens besteht aus Buchstaben. Was für die meisten Menschen selbstverständlich ist, ist für Analphabeten der blanke Horror. Straßenschilder, Emails, Kontoauszüge, Vertragsunterlagen, Schlagzeilen, Speisekarten – wie fühlt man sich, wenn man nicht oder nur sehr eingeschränkt teilhaben kann am gesellschaftlichen Leben?

7,5 Millionen funktionale Analphabeten – eine bildungspolitische Bankrotterklärung

In Deutschland gibt es mehr als 7,5 Millionen sogenannte funktionale Analphabeten. Diese Menschen sind weder dumm noch faul. Sie alle haben eine Schule besucht, aber es wurde versäumt, auf ihre Bedürfnisse einzugehen: Keine Zeit, keine Lehrkräfte, kein Interesse, keine ausreichenden Kenntnisse. ALLEN Kindern lesen und schreiben beizubringen, ist eine viel zu lange vernachlässigte Kernaufgabe der schulischen Bildung. Aber ohne die Schule geht es nicht. Nur sie kann verhindern, dass Kinder als funktionale Analphabeten auf der Strecke bleiben.

Spannender Beitrag mit Tim-Thilo Fellmer

Welche Rolle spielt das Elternhaus? Wie wird sich die Digitalisierung auf das Problem auswirken? Welche Hilfen gibt es? Über diese Themen diskutieren im SWR2 Experten rund ums Lesen und Schreiben. Mit dabei ist der Kinderbuchautor Tim-Thilo Fellmer, der bereits in der Grundschule die Diagnose „Legasthenie“ bekam und heute erfolgreicher Autor und Verleger ist. Er ist außerdem unser geschätzter LegaKids– und alphaPROF-Botschafter, der an Schulen in ganz Deutschland unterwegs ist, um Kinder, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrern Mut zu machen.

Mit ihm diskutieren: Dr. Simone Ehmig (Leiterin des Instituts für Lese- und Medienforschung, Stiftung Lesen) und Prof. Dr. Gerd Schulte-Körne (Direktor der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Uniklinikum München). Das Gespräch leitet Lukas Meyer-Blankenburg.

Zum SWR2-Hörfunk-Beitrag „Im Labyrinth der Buchstaben – Wie bekämpft man Analphabetismus?“ geht es hier.

Bildquellen:
Beitragsbild „Buchstabenstraße“ © LegaKids Stiftungs-GmbH / Jakob Weyde, Franziska Bachmaier
Foto Tim-Thilo Fellmer @ privat

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Eine Antwort zu “Analphabetismus bekämpfen – aber wie?”

  1. Niko Sacher 31. Oktober 2019 um 23:02 #

    mir hat der beitrag sehr geholfen

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Qualifikation und Fortbildung von Lehrkräften zu Alphabetisierung und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS, Legasthenie)