Schule – Kooperation – Beispiele

Kooperation

Zusammenarbeit schulischer und außerschulischer Förderkräfte

1. Die Zusammenarbeit von schulischen und außerschulischen Förderkräften ist bei Kindern mit Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten sinnvoll und oft notwendig.

Kooperation schulischer und außerschulischer Förderkräfte

Viele unterschiedliche Gründe können bei Kindern Schwierigkeiten im Lernen, Lesen, Schreiben oder Rechnen verursachen. Schulen bzw. Lehrkräfte sehen sich mit ebenso vielfältigen Problemen konfrontiert, wenn sie betroffene Kinder angemessen unterstützten wollen.

Lehrerinnen und Lehrer müssten, um all diesen Aufgaben gerecht zu werden, nicht nur Pädagogen sein, sondern auch LRS-Experten, Psychologen, Logopäden, Mediziner, Sonderpädagogen, Sozialarbeiter, Motivationskünstler, Mediatoren … Lehrkräfte leisten sehr viel und können mit Engagement, Erfahrung und kreativer Methodenvielfalt einiges erreichen. Doch nicht nur aufgrund der hohen Schülerzahl pro Klasse stößt eine optimale individuelle Förderung immer wieder an ihre Grenzen.

Verlieren Kinder den Anschluss an das Klassenniveau, verfestigen sich Lernschwierigkeiten. In der Folge entstehen meist auch emotionale oder psychosomatische Probleme, die wiederum die Lernschwierigkeiten verstärken. Damit dieser negative Kreislauf gar nicht erst entstehen kann, benötigen Lehrkräfte Wissen und Feingefühl: Welche Möglichkeiten habe ich? Wo stoße ich an meine Grenzen? Und wenn nötig auch: Welche außerschulischen Fachkräfte können mich in meiner Arbeit für das Kind unterstützen?.

2. Inklusive Schulentwicklung ist ein wesentliches Ziel von LegaKids und alphaPROF.

Inklusive Schulentwicklung bedeutet zweierlei: zum einen, dass alle Kinder in ihrer Schule von entsprechenden Fachkräften Unterstützung finden, ohne pathologisiert oder stigmatisiert zu werden – zum anderen, dass Schule und außerschulische Institutionen (z.B. Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten sowie andere Förderkräfte) sich gegenseitig unterstützen. alphaPROF bietet Lehrkräften eine LRS-Fortbildung an, um Lernschwierigkeiten gezielter und auch vorbeugend zu begegnen. Gleichzeitig können sich die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer ein Unterstützungssystem aufbauen, indem sie Lösungsideen aus den Kursen in ihre Schule, ihr Kollegium tragen und möglicherweise eine Zusammenarbeit mit Förderkräften aus dem Referentenpool initiieren.

Zu erkennen, wann man als Lehrkraft mit seinen Handlungsmöglichkeiten an Grenzen stößt, ist kein Misserfolg, sondern Ausdruck einer professionellen Haltung im Sinne der Kinder. Die zielgerichtete, fachliche Kooperation beugt gleichzeitig einer möglichen Konkurrenz und kontraproduktiven Abgrenzung zwischen Lehrenden und außerschulischen Kräften, auch zwischen Pädagogen und Psychologen, vor.

3. Eltern haben ein berechtigtes Interesse an der Kooperation von Schule und außerschulischen Förderkräften.

kurs8_2Der Bedarf an Nachhilfe und lerntherapeutischen Maßnahmen steigt von Jahr zu Jahr. Mit der Nachfrage wächst ein grauer Markt, der zum Teil mit unseriösen Angeboten wirbt. Viele Eltern fragen in den Schulen nach: “Was können wir außerhalb der Schule tun? Wo bekommen unsere Kinder eine fundierte Förderung und Unterstützung? Welche Fachkräfte können empfohlen werden?”

Lehrkräfte dürfen meist keine direkten Empfehlungen geben. Sie können sich aber mit den Angeboten und Möglichkeiten im schulischen Umfeld vertraut machen und den Eltern einen entsprechenden Leitfaden zur Verfügung stellen sowie Erfahrungswerte übermitteln.

Orientierungshilfen für außerschulische Förderkräfte

Leitfaden und Orientierungshilfe zur Auswahl außerschulischer Förderkräfte können Sie sich hier herunterladen. Weitere Informationen dazu finden Sie auch im achten alphaPROF-Kurs.

Ein guter (wenn auch oft langer) Weg ist es, eine stabile Kooperation zwischen Schule und außerschulischen Einrichtungen bzw. Fachkräften anzustreben oder auch die außerschulischen Fachkräfte direkt an die Schule zu holen. Denn ein gemeinsam erarbeitetes Förderkonzept, das von Lehrkräften, Lerntherapeutinnen und Lerntherapeuten sowie Eltern auch gemeinsam verfolgt wird, ist eine starke und motivierende Hilfe für das Kind.

 

Wie kann eine
Kooperation angebahnt werden?

Tipps und Anregungen von Lehrerinnen und Lehrern für ihre Kolleginnen und Kollegen:

Kooperation schulischer und außerschulischer Förderkräfte

  • Kooperation mit außerschulischen Fachkräften entlastet die Arbeit im Unterricht und ermöglicht die Etablierung einer dauerhaften Elternberatung und deren Ausbau.
  • Um den Kontakt mit außerschulischen Förderkräften herzustellen, hat sich bewährt, im Rahmen der Schule (z.B. auf einem Elternabend oder im Unterricht) diese Kooperation mit allen Akteuren, also auch den Eltern, gemeinsam zu planen.
  • Der gegenseitige Austausch baut Konkurrenzdenken ab und fördert Vertrauen.
  • Kontakte zu außerschulischen Förderkräften und Lerntherapeuten, die bereits Schülerinnen und Schüler der Schule betreuen, bieten sich an, um ein gemeinsames Förderkonzept zu erarbeiten – auch zusammen mit den Eltern.
  • Engagierte Eltern sind gerne bereit, eine Kooperation mit außerschulischen Förderkräften, Leseclubs/Lesezirkel etc. in der Schule zu initiieren oder einen LRS-Stammtisch zu gründen.
  • Um eine Kooperation zwischen außerschulischen Kräften und Schule auf Dauer angelegen zu können, müssten entsprechende finanzielle Mittel gefunden werden, z.B. eine Finanzierung durch Fördervereine oder im Kontext von Inklusion (auch: Jugendhilfe, Bildungs- und Teilhabepaket).

Tipps und Anregungen von außerschulischen Förderkräften und Lerntherapeuten:

Kooperation schulischer und außerschulischer Förderkräfte

  • Durch die aktive Kommunikation mit den Lehrkräften können Lerntherapeuten als vertrauensbildende Maßnahme Einblicke in die außerschulische oder therapeutische Förderung geben. Vertrauen zwischen den schulischen und außerschulischen pädagogischen Kräften ist die Voraussetzung zu gemeinsamen Initiativen für das Kind.
  • Ein Ziel ist es, der Schulleitung und den Lehrkräften im Rahmen eines Gespräches (oder einer Fortbildung) zu verdeutlichen, wie durch die außerschulische Förderung die Arbeit der Lehrkräfte entlastet werden kann.
  • Lerntherapeuten können und sollten den Schulen Angebote für LRS-zentrierte Seminare, Elternabende, Beratungsgespräche, Fortbildungen etc. unterbreiten.
  • Ist die Schulleitung bereit an einem schwarzen Brett spezielle Informationen zu LRS auszuhängen? Können Sie der Schule Material aus Ihrer Förderung/Therapie (in Auszügen) zur Ansicht zur Verfügung stellen, damit die Lehrkräfte sich einen Eindruck davon machen können, wie Sie vorgehen?
  • Bieten Sie an, auch unterrichtsrelevante Inhalte aufzugreifen, wenn die Lehrkraft sich dies wünscht. (Dies beruht natürlich auf Gegenseitigkeit!)
  • Bieten Sie an, kleinere Projekte oder unterrichtsbegleitende Angebote zu schaffen. Entsprechende Finanzierungsmöglichkeiten ergeben sich möglicherweise über Schulträger, Honorarverträge oder Fördervereine.
  • Bieten Sie an, auch im Unterricht der Ihnen anvertrauten Schülerinnen und Schüler zu hospitieren, um ggf. Unterstützung und konkrete Hilfen für die Umsetzung Ihrer Förderung zu integrieren.

Auch Eltern können die Zusammenarbeit von Schule und außerschulischer Lerntherapie anbahnen und stärken:

ErklärenKooperation schulischer und außerschulischer Förderkräfte

  • Sowohl Eltern als auch Lehrkräfte sind „Experten“ für das Kind. Sie erleben unterschiedliche Lebenswelten des Kindes und haben daher oft unterschiedliche Sichtweisen. Beide haben ihre Berechtigung und können sich ergänzen.
  • Wenn ein Kind bereits außerschulische Förderung erhält, können Eltern die Lerntherapeutin/den Lerntherapeuten oder die Lehrkraft bitten, den Kontakt zur jeweils anderen Fachkraft zu suchen. Dafür erteilen sie am besten beiden Seiten eine Schweigepflichtentbindung.
  • Förderlich kann auch ein Gespräch zu dritt sein, bei dem die Kompetenzbereiche aller Beteiligten geklärt werden.
  • Eltern können den Lehrerinnen und Lehrern ihres Kindes Feedback zu aktuellen Entwicklungen geben, eigene Erwartungen klar formulieren und auch die Erwartungen der Lehrkraft an die Eltern erfragen.

 

„Alle Kinder sind Inklusionskinder!“

Dr. David Gerlach (LegaKids-Stiftung/alphaPROF) und Dr. Jochen Klein (KREISEL e.V.) haben unter diesem Titel aktuell einen Artikel veröffentlicht. Der Begriff „Inklusion“ geistert seit einiger Zeit durch die Bildungsdebatten, aber was damit eigentlich gemeint ist, weiß man dann doch nicht so recht. In diesem kompakten Artikel werden die Begrifflichkeiten klargestellt.

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Qualifikation und Fortbildung von Lehrkräften zu Alphabetisierung und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS, Legasthenie)