Antrag: Lerntherapie in die Schule
Der Fachverband integrative Lerntherapie fordert: Lerntherapeut*innen in die Schulen!
Im letzten Blogbeitrag ging es um ein interessantes Forschungsprojekt zu Lerntherapie in der Schule. Neben der Wissenschaft gibt es glücklicherweise auch konkrete (fach-)politische Bestrebungen, die Erfahrungen der Lerntherapie in der Schule zu verankern.
Gerade hat der Fachverband integrative Lerntherapie e.V. (FiL) einen entsprechenden Antrag für die Kultusministerkonferenz eingereicht. Gerne hat die LegaKids Stiftung diesen Antrag unterzeichnet!
Grundgedanken des Antrags
Die Ergebnisse der PISA-Studie (2018) sowie der Level-One Studie „LEO 2018 – Leben mit geringer Literalität“ (2019) zeigen, dass 20 % der Fünfzehnjährigen in Deutschland nicht einmal auf Grundschulniveau lesen können.
Unter den aktuellen Bedingungen ist es kaum möglich, diesen Kindern in der Schule gerecht zu werden. Eine wirksame Methode, um die Erlangung der Grundfertigkeiten Lesen, Schreiben und Rechnen zu gewährleisten, ist die integrative Lerntherapie. Diese wird derzeit fast ausschließlich von privaten Institutionen angeboten und kann daher nur von Schüler*innen in Anspruch genommen werden, deren Eltern dies finanziell und organisatorisch ermöglichen können.
Lerntherapie fest in Schule einzubinden, wäre dementsprechend ein zentraler Beitrag, um den Schulerfolg von der sozialen Herkunft zu entkoppeln. Es wäre außerdem ein wichtiger Baustein, um das Ziel der „Nationalen Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung“, die Grundbildung in Deutschland zu verbessern, zu erreichen. Zudem zeigen verschiedene Modellprojekte, dass eine Einbindung von Lerntherapeut*innen in das System Schule, insbesondere im Bereich der frühen Unterstützung, die Kosten für Therapien, Klassenwiederholungen und damit auch langfristige Folgekosten verringern kann.
Unterstützung
Die LegaKids Stiftung erachtet die grundlegende Argumentation, die angeführten Vorteile von Lerntherapie in der Schule und die Vorschläge zur konkreten Umsetzung als richtig und wichtig. Zwar teilen wir einige der im Antrag formulierten Begrifflichkeiten zur Ursache der Lese- und Rechtschreib-Schwierigkeiten nicht, aber das steht hinter dem gemeinsamen Ziel deutlich zurück. Es ist wirklich begrüßenswert, dass das Thema Lerntherapie in die Kultusministerkonferenz getragen wird und wir wünschen dem Antrag viel weitere Unterstützung sowie großen Erfolg!
Antrag „Lerntherapie in Schule“ (pdf)
Bildquelle: Ausschnitt Deckblatt des Antrags © FiL e.V.
An Legakids,
Ich war als Sonderschullehrerin und FiL-Therapeutin 11 Jahre lang im inklusiven Unterricht in der Grundschule tätig. Es war ganz offensichtlich, dass ich vielen Schüler*innen zum Lesen, Schreiben oder Rechnen verhelfen konnte, die sonst nicht betreut worden wären. Test- und Förderkonzept wurden mit den Grundschulkollegen erarbeitet und so von allen mitgetragen und umgesetzt.
Ich kann diesen Antrag des Fil-Verbandes als Sonderschullehrerin und Lerntherapeutin nur unterstützen.
Danke, liebe Hildegard Eich, es ist ermutigend von solchen guten Erfahrungen zu hören! Hoffen wir, dass der Antrag zumindest einige Zuständige zum Nachdenken bringt …
Ihnen weiterhin alles Gute.
Ich bin überzeugt, dass Lerntherapie in Schule Zukunft hat.
Seit über 3 Jahren arbeite ich an einer Grundschule und habe auch immer wieder Stunden für die Förderung. Leider nicht durchgängig, da ich oft im Vertretungsunterricht eingesetzt werde. Die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften ist ganz wunderbar.
Wie Hildegard Eich schon geschrieben hat, erreicht man Schüler, die man sonst nicht erreichen würde. Es entstehen keine langen Wartezeiten für den Schüler, die Förderung kann zeitnah beginnen und die Lehrkräfte werden entlastet. Offen bleibt jedoch die langfristige Finanzierung von Lerntherapie in Schule. Aber es gibt wunderbare Praxisbeispiele, die Mut machen! Hoffentlich gibt es zukünftig noch mehr Lerntherapeuten an Schulen. Lieben Gruß Susanne Seyfried