Schule, Gewalt, Politik und die immer gleichen Fragen

Seit wie vielen Jahren wird vor den Wahlen versprochen, die Bildung der Kinder in den Vordergrund zu rücken? Und mit welchem Erfolg?

Schulen schlecht ausgestattet, zu wenige und zu schlecht ausgebildetet Lehrkräfte

Schule und PolitikWeiterhin bröckelt die bauliche Substanz unzähliger Schulen. Die Förderung der Kinder mit Lernschwierigkeiten wird vernachlässigt. Den kontinuierlichen wie eklatanten Lehrermangel müssen überforderte Lehrerinnen und Lehrer ausbügeln. Und die seit Jahrzehnten immer wieder geäußerte  Absicht, die Anzahl der Kinder in den Klassen zu verringern, um Lehrkräfte zu entlasten und Kinder besser individuell fördern zu können, scheint Utopie zu bleiben.

Spirale aus Enttäuschung, Überforderung und Aggression

Wen kann es da wundern, wenn Kinder, Lehrkräfte und auch Eltern traurig und wütend resignieren? Wenn die Zahl der Schulabbrecher nicht geringer wird? Und wenn z.B. die Zahl der Erwachsenen, die als “funktionale Analphabeten” bezeichnet werden, bei unfassbaren 7,5 Millionen stagniert?

Letztlich ist es vorhersehbar, das Unzufriedenheit und Überforderung auch in Gewalt und Mobbing umschlagen, wie ein deprimierender Bericht der SZ “Gewalt an Schulen” vom 2. Januar 2019 konstatiert.

Politische Konsequenzen? Individuelle Konsequenzen?

Wenn dann die zuständige Schulaufsichtsbehörde die gewalttätigen Exzesse an einer ihrer Schulen mit dem Satz kommentiert: „Die Personalausstattung bzw. die räumliche Situation steht in keinem Zusammenhang mit dem Vorfall“, zeigt das doch ein erstaunliches  Ausmaß an Ignoranz und Verantwortungslosigkeit.

Es ist schon sehr mühsam, in dieser Situation weiterhin optimistisch und engagiert zu bleiben. Um so wichtiger erscheint es, diejenigen wahrzunehmen,  die innerhalb dieses Systems den Mut nicht verlieren und sich für ein gutes Miteinander und Chancengleichheit einsetzen: die engagierten Lehrkräfte und Schulleitungen, die Kindern und Eltern auch in schwierigen Situationen zur Seite stehen und ihre Kolleginnen und Kollegen unterstützen; die Kinder, die sich mutig für andere einsetzen; die Eltern, die nicht nur ihre eigenen Kinder im Blick haben, sondern das Wohl der gesamten Schule; und die (wenigen) Politikerinnen und Politiker, die auch nach Wahlen für eine bessere Schule kämpfen. Sie verdienen unsere Anerkennung – und auch, dass wir ihnen diese Anerkennung öfter zeigen.

 

Bild: Jakob Weyde © LegaKids Stiftungs-GmbH

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