Verpasste Chancen – Wenn Zahlen zur Hürde werden
Mathematik endet nicht am Schultor. Nicht oder nicht ausreichend rechnen zu können führt bei Erwachsenen vielfach dazu, dass sie keinen begabungsgerechten Bildungsabschluss erreichen, und das bedeutet eine lebenslange verpasste Chance. (Lukow 2016, S. 38)
Hans-Joachim Lukow ist Leiter des Arbeitskreises „Rechenschwäche/Dyskalkulie“ im Rahmen des Zentrums für angewandte Lernforschung. Der Arbeitskreis setzt sich für den Ausbau einer qualitativen Förderung von Menschen mit Rechenschwierigkeiten ein. Forschung und Austausch mit betroffenen Kindern/Erwachsenen gehen dabei Hand in Hand.
Prävention und Förderung anstatt verpasster Chancen
Für Menschen, die Schwierigkeiten mit dem Rechnen bzw. mit den Grundrechenarten haben, gestalten sich berufliche, schulische oder auch private Situationen oft äußert schwierig.
Wenn bereits wichtige Schritte in den ersten Jahren im Fach Mathematik nicht verstanden und verinnerlicht worden sind, laufen betroffene Schülerinnen und Schüler Gefahr, den Anschluss komplett zu verlieren. In dem lesenswerten Artikel „Wenn die Welt der Zahlen zu einer unüberwindbaren Hürde in Beruf und Alltag wird“ (Alfa-Forum 90/2016) verdeutlicht Hans-Joachim Lukow wie wichtig eine frühzeitige Förderung von Rechenfertigkeiten in der Schule und bereits im Vorschulalter ist.
Forderung nach mehr Fördermöglichkeiten
Ergänzt wird der interessante Artikel durch ein Interview mit Dr. David Gerlach, wissenschaftlicher Leiter von alphaPROF. Gerlach beschreibt das Angebot an Fördermöglichkeiten im Fach Mathematik als unzureichend: „Während wir für die Lese- und Rechtschreibförderung schon eine ordentliche Bandbreite an Förderkonzepten vorliegen haben, wird die Rechenförderung noch etwas stiefmütterlich behandelt. Ich kann mir nicht richtig erklären, warum das so ist – schließlich ist Mathematik eines der Hauptfächer (…).“ (Lukow 2016, S. 53)
Hans-Joachim Lukow kommt am Ende seine Artikels zu folgendem Fazit:
Die Prävention einer Rechenschwäche ist mit Blick auf ein frühzeitiges Erkennen bei Kindern und Erwachsenen wichtig. Der Erwachsene kann ebenso wie ein Kind seine Rechenproblematik aufarbeiten, wenn erstens der Wille (…) rechnen zu lernen wieder aktiviert werden kann und zweitens eine finanzielle Förderung sichergestellt wird. Beide Punkte sind wesentliche Voraussetzungen, um das Nicht-Rechnen-Können anzugehen. Erst dadurch verbessern sich die Chancen, in der Welt der Zahlen wieder Fuß zu fassen. (Lukow 2016, S. 53)
Weiterführende Informationen
Den vollständigen Artikel „Wenn die Welt der Zahlen zu einer Hürde wird“ können Sie hier im pdf-Format herunterladen. (mit freundlicher Genehmigung des Autors)
Weitere Informationen finden Sie auf der Seite des Zentrums für angewandte Lernforschung.
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