„Leon Reed“: Ein besonderes Kinderbuch, auch für „Buchstabenmuffel“
Das Kinderbuch „Leon Reed – Zack ins Abenteuer“ von Sabine Kruber ist nicht nur eine Abenteuergeschichte für Kinder ab neun Jahren. Es setzt sich auch auf spannende und unterhaltsame Art mit den Themen Lesen und Schreiben auseinander.
„Lesen ist soooo wichtig!“ Das predigen Eltern und Lehrer dem ein oder anderen „Buchstabenmuffel“ gerne immer wieder. Nur nützt es meist wenig.
Guten Lesern macht ihr persönliches „Kopfkino“ viel Freude und lässt das Lesen zur Entspannung werden. Kindern mit Leseschwierigkeiten fällt es dagegen schwer, sich zum Gelesenen auch bildlich etwas vorzustellen. So schließt sich ein Teufelskreis: Kinder verlieren durch fehlende Lesetechnik und -geschwindigkeit sowie entsprechende Einschränkungen im Leseverständnis die Freude am Lesen. Deshalb vermeiden sie das Lesen mehr und mehr. Dadurch werden die Kinder wiederum daran gehindert, besser im Lesen zu werden usw.
Warum lesen, wenn es doch Hörbücher gibt, Fernsehen, Smartphones & Co?
So ähnlich ergeht es dem Hauptprotagonisten im Buch. Leon Reed ist zwölf und interessiert sich fürs Klettern und für Fußball. Seine jüngere Schwester Mira dagegen versinkt in ihren Bücherwelten. Das ist überhaupt nicht nachzuvollziehen für Leon. Um so mehr wundert sich Mira als ihr großer Bruder sich plötzlich wie magisch zu einem eigenartigen Geschäft hingezogen fühlt und dort mit seinem – eigentlich für Klettergriffe – gesparten Geld einen Füller kauft. Dieser Füller soll angeblich etwas Besonderes können: schwierige Wörter auffressen. Das gefällt Leon, wo er doch mit diesen langen, schwierigen Wörtern auf Kriegsfuß steht.
Das Dumme ist: Der Füller hält, was er verspricht. Nach und nach verschwinden alle Buchstaben, alles Geschriebene aus der Umgebung der Kinder! Ohne pädagogischen Zeigefinger wird erlebbar, was passiert, wenn man plötzlich nichts mehr lesen kann – keine Aufschrift auf einer Medikamentenschachtel oder einer Konservendose, keine Zeitung, keinen Fahrplan, auch nicht die Öffnungszeiten von Geschäften oder gar ein Buch. Unsere Welt wird unverständlich und gefährlich.
In Fabula werden Buchstaben gezüchtet – aber sie sind in Gefahr …
Die Geschwister Leon und Mira gelangen auf magische Weise in eine andere Welt nach „Fabula“. Und sie machen eine Entdeckung: Hier werden die Buchstaben für die Erde gezüchtet!
Mit welchem Ideenreichtum die Welt Fabula mit all ihren besonderen Bewohnern beschrieben wird, ist eine Freude – nicht nur für Kinder. Immer wieder werden witzige und überraschende Bezüge zum Thema Schrift hergestellt, die den lesenden Kindern einen Perspektivwechsel und damit einen liebevollen Blick auf die Welt der Buchstaben ermöglichen. Doch nicht nur auf der Erde, sondern auch in Fabula sind die Buchstaben in Gefahr. Die Kinder müssen daher einige Gefahren überstehen und werden dabei von fantastischen Wesen unterstützt: vom kauzigen Zauberer Meister Florius, vom bescheidenen König der Erdmupfe und vom Tagebuchhändler Malik.
Was am Ende geschieht, wird hier natürlich nicht verraten …
Fazit zu „Leon Reed – Zack ins Abenteuer“
„Leon Reed“ ist relativ einfach zu lesen und dabei doch sprachlich schön sowie spannend geschrieben. Auch die Gestaltung des Buches ist ansprechend, insbesondere dank der Illustrationen von Alexandra Langenbeck. Die Autorin Sabine Kruber ist als Lerntherapeutin tätig, d.h. sie kennt sich aus mit den Nöten, Bedürfnissen, aber auch Stärken von Kindern, denen das Lesen und/oder Schreiben Probleme bereitet. Die ursprüngliche Idee zur Geschichte ist im lerntherapeutischen Kontext entstanden. Freude wird dieses Buch sicher den unterschiedlichsten kleinen und großen Lesern bereiten – ob zu Hause, in der Schule oder in der Lerntherapie.
„Leon Reed – Zack ins Abenteuer“ von Sabine Kruber bei Oettinger 34
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