Welttag der Alphabetisierung: Bildungsgerechtigkeit jetzt!
Nicht lesen können. Nicht schreiben können. Analphabet sein. Was bedeutet das eigentlich? Gedanken zum Welttag der Alphabetisierung.
Teilhabe? Ausgeschlossen!
Wer nicht lesen oder schreiben kann, ist buchstäblich verloren. Jedes Formular, jede Speisekarte im Restaurant, jeder Vertrag, jedes Hinweisschild und jeder Text ist unüberwindbare Hürde. Schnell einen Arzttermin vereinbaren? Ein Auto zulassen? Den Führerschein machen? Analphabeten können nicht einmal ihren eigenen Personalausweis entziffern. Wer nicht lesen kann, wird leicht Opfer von Betrug – schließlich kann man nicht sagen, was da eigentlich in dem Vertrag steht, unter den man gerade seine Unterschrift setzt. Ach so – unterschreiben kann man ja auch nicht.
Unvorstellbar? Für viele Menschen, auch in Deutschland, ist das bittere Realität. Jeden Tag aufs Neue kämpfen sie, am Leben teilhaben zu können. Und werden doch täglich aufs Neue von jeglicher Teilhabe ausgeschlossen.
Analphabeten in Deutschland? Wie kann das sein?
Auch in Deutschland können viele Menschen nicht oder nicht ausreichend lesen und schreiben. So sind über sechs Millionen Deutsche so genannte „funktionale Analphabeten“: Sie können am gesellschaftlichen Leben nur bedingt teilnehmen, haben größte Probleme, eine Ausbildung, geschweige denn einen Job zu finden.
Besonders traurig stimmt am heutigen Welttag der Alphabetisierung, dass dieses Leid vermeidbar wäre. Denn viele dieser Menschen haben bereits als Kinder Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten. Mit einer frühzeitigen, angemessenen Förderung in der Schule hätte man ihnen einen langen Leidensweg und die Perspektivlosigkeit ersparen können. Allein: Es juckt niemanden! Die Politik pennt seit Jahrzehnten, die Schulen sind überfordert, keiner fühlt sich zuständig, keiner möchte zahlen. Die Eltern verzweifeln, die Kinder gehen unter.
Recht auf Lesen und Schreiben
Lesen und Schreiben sind überall auf der Welt unerlässlich für ein selbstbestimmtes Leben. Doch noch immer können weltweit 750 Millionen Menschen nicht lesen und schreiben. Davon sind zwei Drittel Frauen und Mädchen, denen in vielen Teilen der Welt jegliche Schulbildung verschlossen bleibt. Deshalb macht die UNESCO jedes Jahr am 8. September anlässlich des Welttags der Alphabetisierung auf die Bedeutung dieser wichtigen Kulturtechnik aufmerksam. Wir finden: Es braucht ein Grundrecht auf Lesen und Schreiben. Bereits vor Jahren forderte genau dies das Europäische Netzwerk zur Lese- und Schreibförderung (ELINET – European Literacy Policy Network). Eine Task Force hat die „Europäische Erklärung des Grundrechts auf Lese- und Schreibkompetenz“ bereits 2016 erarbeitet und verabschiedet.
Passiert ist seitdem: Zu wenig! Das ständige Gegen-Windmühlen-kämpfen, die Ignoranz der Zuständigen, die ganze Bildungsmisere, sie geht auch an uns von alphaPROF und LegaKids nicht spurlos vorbei. Aber:
Wir geben nicht auf!
Seit Jahren engagieren wir uns mit unserer LegaKids Stiftung für mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit. Alle Kinder sollen Lesen und Schreiben lernen. Das ist ein nicht verhandelbares Menschenrecht und wichtige Grundvoraussetzung für ein selbstbestimmtes Leben. Deshalb werden wir auch in Zukunft unser Angebot kostenfrei allen Menschen zugänglich machen. Helfen Sie uns dabei: Erzählen Sie Betroffenen von alphaPROF und LegaKids, geben Sie Informationen weiter, folgen Sie uns auf Facebook, Twitter oder Instagram und teilen Sie unsere Beiträge. Wenn Sie uns mit einer Spende unterstützen möchten, können Sie das hier schnell und unbürokratisch tun.
Helfen Sie uns, noch mehr Menschen zu erreichen und sie auf dem Weg zu einem selbstbestimmten Leben ein Stück zu begleiten.
Herzlichen Dank!
Ihre Spende an LegaKids
Bilder: LegaKids Stiftung, Screenshot Europäische Erklärung des Grundrechts auf Lese- und Schreibkompetenz, http://www.eli-net.eu/fileadmin/ELINET/Redaktion/user_upload/Decl._lit._rights_flyer_GER2.pdf
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