Lernstrategie: „Bewusstes Schreiben“

Viele Kinder mit LRS haben nie gelernt aktiv und bewusst ihre Rechtschreibung zu kontrollieren. Andere haben aufgrund zahlreicher Misserfolge und/oder weil sie wissen, dass ihre Fehler ohnehin nicht gewertet werden, das Überprüfen ihrer selbstverfassten Texte aufgegeben. Die Lernstrategie „Bewusstes Schreiben“ kann den Fokus von Kindern mit LRS auf ihre Fähigkeiten lenken. Dabei werden sie ermutigt, ihr Wissen strategisch einzusetzen.

Die Methode „Bewusstes Schreiben“

„Meine eigenen Fehler seh ich ja doch nicht!“ – diesen Satz oder Ähnliches haben schon viele Eltern und Lehrkräfte gehört. Wie kann man Abhilfe schaffen?

Sie brauchen einen vom Kind selbst verfassten Text, außerdem einen grünen, einen blauen und einen roten Stift. Jetzt sind noch Ruhe und gemeinsame Zeit nötig.

Vorgehen

Das Kind sieht sich jedes Wort nacheinander bewusst an. Ein guter Trick ist hierbei, den Text von hinten nach vorne zu lesen 🙂

  1. Grün unterstreicht das Kind alle Wörter, bei denen es sicher ist, sie richtig geschrieben zu haben.
  2. Blau markiert es diejenigen Wörter, bei denen es unsicher über die Rechtschreibung ist.
  3. Und rot werden schließlich die Wörter unterstrichen, bei denen das Kind klar einen Fehler erkennt.

Bewusstes Schreiben

Jetzt schauen Sie sich selbst den unterstrichenen Text an. Besprechen Sie gemeinsam mit dem Kind, welche Strategien es bei den “unsicheren” Wörtern anwenden könnte. Schauen Sie zusammen, ob bei den grünen Wörtern vielleicht Fehler übersehen wurden. Und zum Schluss geht es daran gemeinsam zu überlegen, wie die roten Wörter korrigiert werden müssten.

Nutzen der Strategie

Auch wenn das Verfahren zunächst sehr aufwändig erscheint, ist es für die meisten Kinder sehr motivierend zu sehen, wie viele Wörter sie richtig geschrieben haben. Sie erfahren außerdem, dass sie sehr wohl die Fähigkeit besitzen Fehler zu erkennen – wenn auch nicht unbedingt alle 🙂

Dieses Verfahren ist aufgrund des Zeitaufwandes am besten für die LRS-Förderung geeignet. Aber auch im schulischen Kontext gibt es evtl. Möglichkeiten des Einsatzes. Lehrkräfte können es außerdem Schülerinnen und Schülern für die Weiterarbeit (auch außerschulisch) empfehlen. Wenn die Lernbeziehung zwischen Eltern und Kindern entspannt ist, dann kann es auch zu Hause eingesetzt werden.

Übrigens gilt auch hier: Übung macht Meister*innen! Wenn man erkennt, dass ein Kind die Motivation für diese Methode mitbringt, dann lohnt es sich, sie regelmäßig einzusetzen.

Viele weitere Informationen zum Thema Rechtschreibförderung finden Sie in alphaPROF-Kurs 6.

Hinweis: Sie haben erst Zugriff auf Kurs 6, wenn Sie auf alphaPROF registriert sind und die vorangehenden Kurse bereits bearbeitet haben. Die Registrierung ist kostenlos!

Bildquelle: LegaKids Stiftungs-GmbH

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Qualifikation und Fortbildung von Lehrkräften zu Alphabetisierung und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS, Legasthenie)