Multisensorisches Arbeiten im Unterricht
Die Annahme bestimmter “Lerntypen” ist mittlerweile überholt. Vielmehr nutzen Lernende individuell verschiedene Lernwege oder Lernstrategien, um sich Inhalte einzuprägen. Multisensorisch zu arbeiten, also Inhalte wie z.B. Wortmaterial oder Medien sowie Texte mit möglichst vielen Sinnen zu erfassen, ist letztlich für alle Lernenden sinnvoll.
Wichtig: Beim multisensorischen Arbeiten müssen nicht zwingend besonders viele Sinne gleichzeitig angesprochen werden. Dass kann zwar förderlich sein (und deswegen sind auch viele multimediale Lernspiele erfolgreich), allerdings kann es gerade lese-rechtschreib-schwache Schülerinnen und Schüler mit Aufmerksamkeitsschwierigkeiten schnell überfordern. Oft genügt es, wenn im Rahmen von Wiederholungen oder anderen Aufgaben mehrere Sinne nacheinander angesprochen werden.
Wortschatz und Fachvokabular einführen
Führen Sie neuen Wortschatz (z.B. in Fremdsprachen) oder Fachvokabular in Sachfächern möglichst multisensorisch ein. Das bedeutet der Begriff sollte z.B. durch einen Tafelanschrieb, lautes Vorlesen (von Ihnen und von den Schülerinnen und Schülern) und auch durch das Nachschreiben der Klasse mehrfach wiederholt werden.
Literatur und Fachtexte multisensorisch “erfahren”
Geschichte und Literatur lädt häufig ja geradezu ein, multisensorisch erfahren zu werden z.B. durch Rollenspiele oder kleine Spielszenen in der Klasse. Anstelle stark textorientierter Leseverstehensaufgaben können durch szenische Darstellungen (Erleben des Textes “am eigenen Leib”) oder auch das Malen von Bildern und Comics zu verschiedenen Textstellen zusätzliche Visualisierungen nutzbar gemacht werden. Ihre Schülerinnen und Schüler können dabei auch technische Möglichkeiten nutzen, um z.B. aus einer Szene im gerade zu lesenden Buch ein Hörspiel zu entwickeln, welches textlich reduziert, vielleicht sogar auf Basis der Vorlage umgeschrieben und zusätzlich um passende Effekte und Sprecher ergänzt werden muss.
Grammatik und abstrakte Inhalte multisensorisch stärken
Schülerinnen und Schüler mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten tun sich manchmal schwer abstrakte Inhalte zu verstehen. Diese kann man – im besten Sinne des Wortes – “begreifbar” machen, indem man die Inhalte durch Modelle darstellt (ganz plastisch oder “nur” in 2D). Gerade abstrakte Themen wie Zeitenfolgen und ihre Formen in (Fremd-)Sprachen oder Konzepte in Geschichte, Religion oder Politik lassen sich durch grafische Darstellungen leichter erläutern.
Weiterführende Informationen finden Sie in alphaPROF-Kurs 10.
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