Zum Lesen wandern – eine Parabel für Groß und Klein
Ein steiler Berg, oben eine schöne Aussicht. Ihr Kinder nehmt den kürzesten Weg – einfach rauf, die direkte Linie, auf allen Vieren.
“Kommt hier rauf”, ruft ihr den Eltern oder dem Lehrer zu, “einfach mir nach.”
Die Erwachsenen lachen:
“Nö, das geht nicht, das kann ich nicht.”
Oder: “So gelenkig bin ich nicht wie du.”
Oder: “Ich habe nicht die Kraft in den Armen und Beinen.”
“Da geht mir schnell die Puste aus.”
“Da habe ich nicht die richtigen Schuhe dafür.”
“Mein Herz, mein Herz …”
Manche Erwachsenen sind superschlau, sie rufen zu euch hoch: “Der Weg ist das Ziel!”
Und während ihr schon von oben hinunterschaut, gehen die “Großen” im Zick-Zack langsam herauf. Sie wollen sich nicht überanstrengen. Sie nehmen den längeren Weg, denn der ist dann viel weniger steil.
Und so ist es auch mit dem Weg zum Lesen. Lurs bringt Eltern und Lehrer oft dazu, den Weg zum Lesen steil, oft sehr steil und manchmal zu steil zu machen. Da tun sich einige Kinder dann schwer oder sogar sehr, sehr schwer. Und Abstürze gibt es auch.
Viele von euch Kindern brauchen einen weniger steilen “Zick-Zack-Weg” und mehr Zeit. Und irgendwann seid auch ihr am Ziel. Wenn die Erwachsenen aber mit euch ungeduldig werden, lacht sie an und sagt superschlau:
“Der Weg ist das Ziel.”
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