Bildungsgerechtigkeit: Wie eine Grundschule in Pandemie-Zeiten alle Kinder mitnimmt
Die Grundschule am Dichterviertel in Mülheim an der Ruhr ist Preisträger des Deutschen Schulpreises 20|21 Spezial. Mit dem Deutschen Schulpreis 20|21 Spezial zeichnen die Robert Bosch Stiftung und die Heidehof Stiftung zukunftsweisende Konzepte aus, die Schulen in der Corona-Krise entwickelt oder weiterentwickelt haben und die das Potenzial haben, das Lernen und Lehren langfristig zu verbessern.
Wie kann Schule mehr Bildungsgerechtigkeit erreichen?
Die engagierte Grundschule hat in der Corona-Krise eigene Strukturen und Formate für das digitale Lernen entwickelt. Alle Kinder sollten in die Lage versetzt werden, eigenständig zu arbeiten. Dabei war die Schulgemeinschaft wirklich kreativ und hat viele individuelle Ideen entwickelt und umgesetzt. Sicher finden sich hier Anregungen für andere Schulen, auch wenn manches nicht eins zu eins umsetzbar sein wird.
Das Konzept
Die Grundschule am Dichterviertel möchte eine Schule für alle Kinder sein. Die Chancen der Kinder sollen nicht von ihrem familiären und sozialen Hintergrund abhängen. Alle sollen zudem die gleiche Wertschätzung erfahren. So verwundert es nicht, dass diese Schule Unterschiede als Normalität wahrnimmt und in der Vielfalt der Kinder eine Bereicherung sieht.
Um diesem Anspruch einigermaßen gerecht zu werden, ist schon in „normalen“ Zeiten ein enger Kontakt und eine gute Zusammenarbeit zwischen Lehrkräften, Eltern und Schüler*innen wichtig. In der Pandemie warteten natürlich auch hier neue Herausforderungen.
Schritt für Schritt zu guter Kommunikation und Struktur
Zunächst war die Sicherung der Kommunikation das Hauptthema: Über telefonische Kontakte, die Einrichtung eines Messengerdienstes und schließlich ein Videokonferenz-Tool wurde die Kommunikation beibehalten. Die digitalen Tools wurden zunächst insbesondere zur „digitalen Beziehungspflege“ genutzt, d.h. auch die Beziehungen der Kinder untereinander wurden über spezielle Angebote wie z.B. eine „Freundschaftsbank“ aufrechterhalten und gefördert. Natürlich kam auch das Lernen nicht zu kurz. Die Kinder kannten analog Lernstraßen mit verschiedenen Lernstationen. In die digitalen „Lernstraßen“ wurden dann auch selbst entwickelte Erklärvideos und Apps integriert. So wurde den Kindern eine selbstständige Auseinandersetzung mit Lerninhalten ermöglicht.
Halt und Orientierung bekamen die Schülerinnen und Schüler durch eine verlässliche Tagesstruktur: vom digitalen Morgenkreis über die Besprechung der individuellen Lernplanung bis hin zu einem festen Stundenplan. Während der Phasen des selbstständigen Arbeitens war eine Lehrkraft digital über Video erreichbar und half bei Fragen. Am Nachmittag endete der Schultag jeweils mit einer einer Lernwegsreflexion und einem Ausblick.
Auf „Das deutsche Schulportal“ finden Sie einen ausführlichen Bericht sowie anschauliche Materialien zum Download.
Bildquelle: Illustration „Lurs und Digitalisierung“ © LegaKids Stiftungs-GmbH / Jakob Weyde, Franziska Bachmaier
Noch keine Kommentare.