Prinzessin Beatrice: Legasthenie ein „großes Geschenk“

Legasthenie – Fluch oder Segen?

Prinzessin: Legasthenie ein großes GeschenkWieder mal eine Promi, die sich als „legasthen“ outet, gleich mal ein Buch dazu schreibt und mit heftigem Werbegetöse bewirbt. Sie habe erkannt, dass ihre „Legasthenie“ mit einer ganz persönlichen „Superkraft“ einhergehe und wolle nun den Kindern helfen, ihre eigene Superkraft zu finden usw. usw., so Prinzessin Beatrice von York. Dass Legasthenie ein Glück sei, teilen wohl nur die wenigsten Kinder und auch kaum die Millionen sogenannter „funktionaler Analphabeten“ in Deutschland. Eltern, die verzweifelt sind, Kinder, die nicht mehr ein noch aus wissen, Förderkräfte, die versuchen den Kindern beizustehen – was sollen die dazu sagen? Mutmachend ist der Rummel um die Prinzessin sicher nicht.

Warum dürfen Kinder mit LRS in unserer Gesellschaft nicht einfach normale, durchschnittliche Kinder mit einem etwas heterogenen Begabungsprofil sein? Warum fehlt es in unserem Bildungssystem noch immer an allen Ecken und Enden an angemessener Unterstützung für diese Kinder, um ihnen diese „Normalität“ zu ermöglichen? Warum wird den Kindern dann auch noch aufgebürdet, ganz besonders toll sein zu müssen?

Natürlich ist es wichtig, die Stärken eines Kindes zu erkennen und zu fördern. Superkräfte müssen das aber noch lange nicht sein!

Lurs, dem Lese-Rechtschreib-Monster, gefällt dieses Trara natürlich besonders

Hier sein Kommentar:

Na, sag ich doch, ich, der tolle Lurs bin ein Schenker! Die königliche Hoheit bestätigt mich. Einfach grandios!  

Sie sagt: "Es ist kein Geheimnis, dass ich als Kind mit meiner Legasthenie zu kämpfen hatte und sie mir oft sogar weggewünscht habe. Aber jetzt sehe ich sie als ein riesiges Geschenk und ich möchte, dass jedes legasthene Kind weiß, dass auch es seine legasthenen Stärken nutzen kann."

LEGASTHENE STÄRKEN! Besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können. Ich weiß zwar nicht, was das sein soll, aber es ist lursig gut.
Und die Kinder sollen gefälligst ihre eigene "SUPERKRAFT" finden, denn sie, die Prinzessin, hat dies ja auch geschafft "dank all der Praxis und einer Menge Unterstützung".
"Jetzt fühle ich mich so glücklich, Legasthenikerin zu sein."
Ich frage mal beim Königshaus nach, ob es auch bereit ist, meine Arbeit unterstützen, den Kindern das Lesen und Schreiben schwer zu machen.
Also, liebe Eltern und Kinder, hört auf zu jammern und dankt mir, dem lieben Lurs, dass ich euch das Glück in die Wiege gelegt habe. Und das auch noch zu Ostern. Und wenn ihr wollt, bekommt ihr auch den Stempel "Made by Dyslexia", wie die Prinzessin die Basis ihres Glücks bezeichnet.
So viel von mir, zum Tag des Kinderbuchs am 2. April. Vielleicht sind die Erkenntnisse der Prinzessin aber auch nur am 1. April gültig. Das wäre sehr schade.
Liebe Grüße 

Euer Lurs

PS: Bitte, liebe Lehrerinnen und Lehrer, macht es den Kindern schwer, vermeidet Förderung und Hilfen! Helft auch ihr, den Kindern den Weg zum Glück und zu ihren Superkräften zu ebnen.

(Quelle: vip.de)

Bildquelle: Illustrationen „Prinzessin“ und „Lurs“ © LegaKids Stiftungs-GmbH / Jakob Weyde, Franziska Bachmaier

2 Responses zu “Prinzessin Beatrice: Legasthenie ein „großes Geschenk“”

  1. Claudia 21. April 2021 um 22:09 #

    Ich habe das Buch der Prinzessin nicht gelesen, aber ich finde es gut, dass sie anderen Mut machen will, nicht nur auf die Schwächen zu schauen, sondern auch auf die Stärken. Und ja, viele legasthene Menschen haben besondere Begabungen!
    Wieso wollt ihr „normale, durchschnittliche“ Kinder? Schade, dass es noch nicht normal ist, verschieden zu sein!

    • mm
      Britta Büchner 22. April 2021 um 15:58 #

      Liebe Claudia, danke für Ihre Rückmeldung. Wir „wollen“ nicht normale, durchschnittliche Kinder, sondern wir wollen, dass alle Kinder so sein dürfen, wie sie sein mögen und sind. Und das heißt eben auch, dass man – auch wenn man LRS hat – nicht zwingend irgendeine Superkraft haben muss. Ganz besonders auf die Stärken der Kinder zu schauen, ist bei LegaKids und alphaPROF von Beginn an ein zentraler Punkt. Wir gehen allerdings davon aus, dass es „den legasthenen Menschen“ nicht gibt, sondern ganz viele unterschiedliche Menschen mit ganz unterschiedlichen Begabungen.
      Daher stimmen wir Ihnen aus vollem Herzen zu: Schade, dass es noch nicht normal ist, verschieden zu sein!

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