Visuelle Wahrnehmung bei LRS Teil 2: Gestaltung von Tafelbildern

Reihe „Visuelle Wahrnehmung bei LRS“

In den nächsten Wochen veröffentlichen wir in lockerer Folge vier Beiträge zum Themenkreis visuelle Wahrnehmung und Verarbeitung bei LRS. Heute lesen Sie „Gestaltung von Tafelbildern“. Die weiteren Beiträge behandeln folgende Themen:

Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) / Legasthenie haben manchmal eine andere visuelle Wahrnehmung und Verarbeitung. Wir stellen Möglichkeiten vor, wie man diesen Kindern das Lernen mit einfachen Veränderungen von Schrift & Co erleichtern kann.

Visuelle Wahrnehmung bei LRS – Teil 2: Gestaltung von Tafelbildern

Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten haben fast immer Schwierigkeiten, kleine Schriftgrößen zu entziffern. Deshalb empfiehlt sich als allererste Maßnahme, eine größere und deutliche Schrift zu verwenden, und zwar sowohl bei Arbeitsblättern und Klassenarbeiten als auch an der Tafel. Das kommt übrigens letztlich allen Kindern zugute.

Gestaltung von Tafelbildern

Trotz neuer Medien ist die Tafel weiterhin ein zentraler Bestandteil der Arbeit als Lehrkraft. Daher lohnt es sich, über diesen Bereich gesondert nachzudenken:

Wie und wann nutzen Sie die Tafel? Schreiben Sie häufig spontan etwas an die Tafel und wie gehen Sie dabei vor? Setzen Sie häufig geplante Tafelbilder ein? Und wann kann ein solches Tafelbild als gelungen angesehen werden?

Beachten Sie bei der Gestaltung an der Tafel Folgendes:

  • Überprüfen Sie Ihre eigene Handschrift auf Lesbarkeit und Klarheit. Was kann verbessert werden? Holen Sie sich Feedback von Kolleg*innen!
  • Mit Groß- und Kleinbuchstaben schreiben. Texte in GROSSBUCHSTABEN sollten sehr sparsam eingesetzt werden.
  • Weder optisch nuscheln (kleine Schrift mit dünnen Linien) noch optisch brüllen (Riesenschrift über ganze Tafelteile).
  • Gerade schreiben.
  • Eine Unterteilung einer Langtafel in zwei Hälften kann sinnvoll sein. Das erleichtert das Lesen und das Abschreiben.
  • Kinder mit LRS können Schriften mit einer größeren Laufweite besser lesen. Sie sollten also auch bei Ihrer Handschrift darauf achten, dass die Buchstaben nicht zu eng zusammenstehen und genügend Abstand zwischen den Wörtern vorhanden ist.
  • Zwei- oder dreigliedrige Grapheme wie etwa „sch“ oder „nn“ lassen sich zusammenrücken und farblich markieren.
  • Silben abwechselnd farbig markieren.

Übrigens, visuelle sowie auditive Wahrnehmung sind Teil von Kurs 4 in alphaPROF „Bedingungen für die Entwicklung von Lese-Rechtschreib-Kompetenz“. (Bitte beachten Sie, dass Sie zunächst die vorherigen Sitzungen von alphaPROF absolviert haben müssen, um Zugang zu dieser Sitzung zu erhalten.)

Bildquelle:

Illustration „Lehrerin an der Tafel“ © LegaKids Stiftungs-GmbH / Jakob Weyde, Franziska Bachmaier

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2 Responses zu “Visuelle Wahrnehmung bei LRS Teil 2: Gestaltung von Tafelbildern”

  1. Su 7. August 2021 um 16:05 #

    Empfehlt ihr einen Text eher in Groß- oder Kleinbuchstaben anzubieten, wenn Nomen gefunden werden sollen?
    Mir wurde in meiner Ausbildung gesagt, dass alles in Großbuchstaben besser wäre, aber nun lese ich hier, dass Großbucshtaben sparsam eingesetzt werden sollen? Also plädiert ihr eher für Kleinbuchstaben?
    Lg

    • mm
      Britta Büchner 9. August 2021 um 12:41 #

      Liebe Su,
      ein Text, um Nomen zu finden, ist letztlich ein Sonderfall. Hier verwenden auch wir eher Großbuchstaben.
      Bei dem Gestaltungstipp geht es darum, dass z.B. Überschriften etc. nicht unnötigerweise ausschließlich in Großbuchstaben geschrieben werden sollten.

      Viele Grüße
      Britta Büchner

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