Bleiben Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten ein Leben lang bestehen?
Kann man LRS überwinden?
Diese Frage ist nicht einfach mit Ja oder Nein zu beantworten. Viele Dinge spielen eine Rolle, wenn es darum geht, ob ein Kind Probleme im Lesen und Schreiben irgendwann einmal ganz überwinden kann.
Früher Beginn von Unterstützung und Förderung
Es kommt u.a. darauf an, wann eine Förderung bzw. Unterstützung beginnt. Am besten ist es natürlich, wenn diese früh ansetzt.
Vor allem gilt es, beim Erlernen der Schriftsprache negative Erlebnisse und Enttäuschungen so gering wie möglich zu halten.
Vorerfahrungen und Ausgangslage der Kinder
Ausschlaggebend ist auch die Ausgangslage:
Welche schriftsprachlichen Erfahrungen hat das Kind gemacht? Welche äußeren Einflüsse haben es beim Erlernen des Lesens und Schreibens behindert? Auf welche Fähigkeitsbereiche des Kindes kann man zurückgreifen, um das Kind zu motivieren? Wie groß sind die Probleme des Kindes beim Erwerb der Schriftsprache?
Mit welchen Fähigkeiten des Kindes kann man unter Umständen die Schreib- und Leseprobleme über »Umwege« in den Griff bekommen? Ist die Ursache zum Beispiel eine Schwäche in der Verarbeitung von Lauten, so kann es helfen, die Wörter über eine gute bildliche Abspeicherung im Gedächtnis schreiben zu lernen.
Individuelle Förderung hilft
Im Allgemeinen verbessert sich das Lesen durch eine gezielte, individuelle Förderung auf jeden Fall. Es kann allerdings sein, dass die Leseleistung eines Kindes im Vergleich zu anderen Lesern dauerhaft langsamer bleibt und das Lesen auch anstrengender erlebt wird.
Die Verbesserung der Schreibkompetenz ist, wie oben erwähnt, stark abhängig von der Ausgangslage. Wenn ein Kind zu Beginn drei bis vier Fehler innerhalb eines Wortes macht und nach einer Förderung dann nur noch einen, dann ist auf jeden Fall eine große Verbesserung eingetreten – auch wenn das Wort weiterhin als fehlerhaft gewertet wird. Gleichzeitig gibt es auch Kinder, die nach einer Förderung weitgehend fehlerfrei schreiben.
Kinder erfahren in einer guten Förderung außerdem einen wesentlichen Aspekt: Sie lernen mit einer von außen und/oder von innen verursachten „Schwäche“ umzugehen. Dies gelingt umso leichter, wenn die Förderung die Stärken der Kinder einbezieht.
Alle Kinder zum Ziel begleiten
Man kann die Situation mit einem Lauf über eine bestimmte Strecke vergleichen: Es wird immer Kinder geben, die die Strecke in kurzer Zeit bewältigen und Kinder, die mehr Zeit benötigen. Es geht also darum, dass auch die langsameren Kinder gut und sicher ans Ziel kommen.
Und das Ziel ist, alle Kinder beim Lesen und Schreiben so zu unterstützen, dass ihre Bildungschancen und ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben gewahrt werden.
Bildquellen:
Illustration „Förderung“ © LegaKids Stiftungs-GmbH / Jakob Weyde, Franziska Bachmaier
Illustration „Wettlauf“ © LegaKids Stiftungs-GmbH / Jakob Weyde, Franziska Bachmaier
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