Online-Therapie im lerntherapeutischen Bereich konkret

Liebe Lerntherapeutinnen und -therapeuten, liebe Kolleginnen und Kollegen,

nun haben sicher einige von Ihnen ebenso wie wir erste Erfahrungen mit dem Medium „Videokonferenz“ bzw. „Online-Therapie“ für das lerntherapeutische Setting gemacht. Gerne teilen wir unsere Erfahrungen mit Ihnen und freuen uns natürlich auch, wenn wir Anregungen von Ihnen erhalten!

Bevor es um die Technik geht: In dieser besonderen Zeit fragen wir uns, womit wir die Kinder und ihre Familien jetzt wirklich unterstützen.
Vorrangig ist aus unserer Sicht die emotionale Situation von Kindern und Familien. Welche Sorgen machen sich die Kinder? Was bereitet ihnen in dem neu gestalteten Alltag Probleme? Gemeinsam mit den Kindern Ausdrucksmöglichkeiten zu finden und erste Lösungsideen zu entwickeln, ist derzeit sicher wichtiger als das Dehnungs-h 🙂 Gleichzeitig können die gemeinsamen Lerneinheiten eine wichtige Stütze sein und den Kindern Sicherheit geben. Es ist unsere Stärke als Lerntherapeut*innen herauszufinden, wo und wie wir individuell am besten ansetzen.

Technische Voraussetzungen für Online-Therapie schaffen

Zunächst geht es um die Auswahl des richtigen Tools für das lerntherapeutische Setting. Nachdem wir eine Plattform aus dem medizinischen Bereich getestet hatten, war schnell klar: Ein reiner Video-Chat ist wenig nützlich, da die Funktion des Bildschirmteilens fehlt.
Das kostenlose Skype bietet diese Funktion zwar, gilt aber aus Datenschutzperspektive als unsicher, so dass es für den therapeutischen Zweck ebenfalls eher nicht in Frage kommt. Es gibt einige Videokonferenz-Tools, die in der Standardversion kostenlos sind und die Möglichkeit des Bildschirmteilens bieten. Auf einer aktuellen Seite der Computerwoche finden Sie eine Übersicht entsprechender Videokonferenz-Tools (z.b. Teams, Lifesize, Zoom, WebEx).
Wir haben bisher Blizz eingesetzt, aber recherchieren Sie am besten selbst, was gut zu Ihnen und ihren Klient*innen passt.

Wichtig in jedem Fall: Das Einrichten und Testen braucht seine Zeit, ebenso wie Anleitung und Kommunikation dazu mit den Eltern!

Wenn die Technik dann klappt, geht es mit der ungewohnten Arbeit los 🙂

Rahmen der Stunde setzen

Die meisten Kinder sind durch die Pandemie, die Nachrichten, die sie erreichen und die neuen Lebensumstände stark verunsichert. Zu diesem Thema ist kürzlich der Beitrag „Corona-Angst bei Kindern: Wie damit umgehen?“ in unserem LRS-Blog erschienen.

 

Cronona: Lerntherapie und Online-Therapie

 

Daher ist es wichtig, einerseits möglichst viel von der gewohnten Struktur der bisherigen Stunden aufrechtzuerhalten, andererseits natürlich auch mit den Kindern über den veränderten Rahmen zu sprechen. Manche Kinder wollen länger über die neue Situation reden, die so viele Lebensbereiche erfasst, andere halten stärker an der konkreten gemeinsamen Arbeit fest.

Was sonst auch wichtig ist, verliert auch in der Online-Therapie nicht seine Gültigkeit:

  • Schwerpunkt auf ressourcen- und lösungsorientierter Arbeit
  • viel Raum lassen für eigene Ideen, Initiativen der Kinder – wir verdanken einige Spielideen für das Online-Setting unseren Therapiekindern 🙂
  • Rückgriff auf bisher schon eingeführte Instrumente zur emotionalen Selbststeuerung (z.B. Wohlfühlort, Haus des Lernens, etc.)

Als Lerntherapeutinnen können wir neben den Eltern und anderen wichtigen Bezugspersonen ein weiterer Anker sein, der die Kinder stützt und schützt.

Konkrete Spiel- und Übungsideen

In einer pdf-Datei (die wir weiter überarbeiten und erweitern) haben wir erste Ideen für konkrete Spiele und Übungen per Video zusammengestellt. Dafür haben wir folgende Bereiche gewählt, zu denen Sie in der Datei jeweils eigene Anregungen finden

  • Sprachspiele – Sprachbewusstheit, Ausdruck, Logik
  • Leseförderung
  • Online-Spiele mit Screensharing
  • Interaktive Möglichkeiten mit Papier und Stift
  • Interaktive Möglichkeiten mit doppelt vorhandenen analogen Spielen

Hier geht es direkt zum Download pdf-Datei „Spiel- und Übungsideen für die lerntherapeutische Videokonferenz“

Online-Therapie konkret

 

Wir freuen uns auf Ihre Anregungen und Ergänzungen!

Ihnen trotz allem eine gute Zeit. Bleiben Sie gesund.

Ihr Team von LegaKids

Dr. Britta Büchner, Michael Kortländer

Übrigens: Unsere Anfrage beim Stadtjugendamt bzgl. der Kostenübernahme von Video-Therapiestunden wurde gerade heute positiv beschieden. Wir hoffen, dass auch bei Ihnen die zuständigen Behörden schnell und positiv reagieren!

Bildquelle: © LegaKids privat / Zeichnung von Finn

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