Elterngespräche richtig führen
Vor ca. einem Jahr hatten wir hier im Blog schon einmal einen Beitrag zum Thema Elterngespräche mit besonderem Augenmerk auf Kinder mit LRS. Weil es ein so wichtiges wie vielschichtiges Thema ist, greifen wir es gerne wieder auf. Wir haben außerdem zentrale Punkte in einer pdf-Datei zum Download zusammengestellt. Übrigens: Obwohl sich der Beitrag direkt an Lehrkräfte richtet, können auch Eltern davon profitieren, mehr über eine gute Struktur für ein Eltern-Lehrer-Gespräch zu erfahren 🙂
Elterngespräche vorbereiten
Gegenseitige Erwartungen sind häufig hoch, der Spagat zwischen Professionalität und menschlicher Anteilnahme oftmals gar nicht so einfach. Besonders, wenn es um Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) geht, liegen die Nerven manchmal blank. Ein Gespräch zwischen Lehrkraft und einem Elternpaar oder Elternteil bietet eine gute Möglichkeit, auf die individuellen Schwierigkeiten und Stärken eines Kindes einzugehen. Außerdem finden die spezifischen Fragen der Eltern, die auf einem Elternabend möglicherweise nicht gestellt werden können, hier einen Raum.
Gute Rahmenbedingungen schaffen
Das Zusammentreffen von Eltern und Lehrkraft geht oftmals auf beiden Seiten mit einem Gefühl von Ungewissheit darüber einher, wie das Gespräch verlaufen wird. Daher ist es wichtig, einen ruhigen Raum für das Gespräch zu finden und auch die Sitzanordnung der Situation anzupassen. Ein direktes Gegenüber-Sitzen mit einem Pult oder Tisch zwischen den Gesprächspartnern erscheint wenig einladend. Bewährt hat sich ein Setting, in dem die Stühle eher schräg zueinander stehen. Man kann auch an einem kleinen Tisch etwas über Eck sitzen, um eine Ablage für Unterlagen und einen angemessenen Abstand zueinander zu haben.
Die eigene Haltung
Zu den Rahmenbedingungen für ein gelingendes Elterngespräch gehört auch, sich die eigene Haltung den Eltern gegenüber bewusst zu machen. Die besten Chancen auf einen positiven Gesprächsverlauf entstehen, wenn die Beratung als horizontaler Prozess aufgefasst wird: Die Lehrkraft ist Experte/Expertin für die schulischen Belange, die Eltern sind Experten für das häusliche und außerschulische Leben des Kindes.
Zeitrahmen festlegen
Da Eltern meist viele, viele Fragen und Unsicherheiten mitbringen, ist es wichtig gleich zu Beginn einen zeitlichen Rahmen mitzuteilen, etwa mit den Worten: “Wir haben heute für unser Gespräch etwa 45 Minuten Zeit.”
Ziele
Ziel ist es, im Sinne des Kindes mit den Eltern zu kooperieren. Überlegen Sie, welche Aspekte angesprochen werden und welche Ziele erreicht werden sollen. Vor diesem Hintergrund können dann weitere gemeinsame Ziele gefunden werden, wie etwa
- gemeinsame Fördermaßnahmen und -pläne zu entwickeln,
- die jeweiligen Zuständigkeiten für die Maßnahmen festzulegen,
- falls nötig auch außerschulische Förderung zu empfehlen oder einzubeziehen.
Ergebnisse und Vereinbarungen notieren
Halten Sie Vereinbarungen und Ziele am besten schriftlich fest. Dieses kurze Ergebnisprotokoll sollten im Anschluss auch die Eltern erhalten. Da Fördermaßnahmen sich auch auf andere Fächer auswirken können, werden nach dem Gespräch auch andere Fachlehrkräfte über die getroffenen Entscheidungen informiert.
Konfliktsituationen meistern
Da es in Elterngesprächen manchmal um sehr emotionale Inhalte geht, kann der Versuch eines konstruktiven Gesprächs auch einmal scheitern. Sollten Sie trotz Ihrer respektvollen Bemühungen einmal nicht weiterkommen, haben Sie natürlich das Recht, ein Gespräch zu beenden. In so einem Fall können Sie den Eltern beispielsweise vorschlagen, zu einem nächsten Termin den schulpsychologischen Dienst einzubeziehen.
Handout „Elterngespräche führen“
Laden Sie sich gerne das Handout „Kooperation gewinnt: Elterngespräche führen“ inklusive eines ausführlicheren Leitfadens zur Gesprächsführung herunter.
Mehr zum Thema Elterngespräche führen und Kooperation mit Eltern finden Sie in unserem alphaPROF-Kurs 8 „Elternberatung bei LRS und (schul-)rechtliche Aspekte“.
Illustration „Richtig sitzen“ © LegaKids Stiftungs-GmbH / Jakob Weyde, Franziska Bachmaier
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