Pressemitteilung: Was ist eigentlich Legasthenie?

Medizinische Definition schränkt Sichtweise ein

LegasthenieMünchen, März 2017 – „Wenn ein Kind schlecht lesen und rechtschreiben kann, hat es Legasthenie!“ – das ist eine häufig getroffene Aussage. Damit wird die Situation als Krankheit oder Störung beschrieben und das Kind erhält einen „Stempel“. Dabei gibt es vielfältige Ursachen für Lernschwierigkeiten beim Lesen und Schreiben (LRS) und ebenso viele Möglichkeiten, die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten zu verbessern.

Im Wesentlichen gibt es zwei Ansätze, Lernschwierigkeiten beim Lesen und Schreiben zu beschreiben. Verbreitet ist die medizinische Sichtweise, die Legasthenie im Sinne einer Krankheit bzw. genetischen oder hirnphysiologischen Störung begreift. Doch sie fokussiert nur auf einen Einzelaspekt der Entstehung von Lernschwierigkeiten, nämlich auf die organischen Voraussetzungen des Kindes. Weitere Faktoren, wie äußere Einflüsse, werden dabei außer Acht gelassen. Die LegaKids Stiftung verfolgt die umfassendere pädagogisch-psychologische Definition von Lese- und Rechtschreibschwierigkeiten. Sie sieht keine „Störung“ des Kindes, sondern eine Störung im Lernprozess. Demnach werden mit LRS Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten von Kindern bezeichnet, deren Ursachen sowohl im Begabungsprofil des Kindes (Dispositionen), seinen körperlichen Voraussetzungen (Hörverarbeitung, Sehverarbeitung) als auch in äußeren Einflussfaktoren (Schule, Elternhaus, soziale Aspekte) bzw. in einem Zusammenspiel all dieser Faktoren liegen können.

Bei der Förderung von Kindern mit LRS gibt es keine medizinische Vorgehensweise, sondern ausschließlich eine pädagogisch-psychologische. Die Kinder benötigen zunächst eine Stärkung ihres Selbstwertgefühls und vor allem die Überzeugung, dass sie sich im Lesen und Schreiben verbessern können. Dann kann mit bewährten Programmen und unterschiedlichen Zugangsweisen (häufig sehr erfolgreich) direkt am Lesen und Schreiben gearbeitet werden, um dem Kind auf individuell angepassten Lernwegen Fortschritte zu ermöglichen. Eine solche lerntherapeutische Förderung ist außerschulisch und teilweise auch direkt in der Schule möglich.

Ergänzend steht das kostenlose Internet-Angebot der LegaKids Stiftung unter www.legakids.net zur Verfügung. Kinder haben dort spielerisch die Möglichkeit, ihre Lese –und Rechtschreibfähigkeiten zu trainieren, egal ob vorbelastet durch LRS oder einfach so: Das Lese- und Rechtschreibmonster LURS ist für alle ein spannender Widersacher, den es zu besiegen gilt. Eltern finden dort ein breit gefächertes Informationsangebot über LRS sowie wertvolle Hinweise und Anlaufstellen zur Verbesserung der Ausgangssituation.

Pressekontakt:

Michael Kortländer
+49 89 13013600
info@legakids.net

 

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One Response to “Pressemitteilung: Was ist eigentlich Legasthenie?”

  1. Legasthenie? LRS?
    Die Diskussion um `Etiketten´ bringt relativ wenig.
    Die FINANZIERUNG von außerschulischen Lerntherapien sollte m.E. mehr im Vordergrund stehen. Bisher gibt es nur in Einzelfällen die Möglichkeit der Kostenübernahme durch die Jugendämter. Ansonsten haben Kinder mit Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten nur dann die Möglichkeit eine qualifizierte LRS-/Legasthenie-Therapie zu erhalten, wenn das Elternhaus die Mittel dafür selbst aufbringen kann.

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Qualifikation und Fortbildung von Lehrkräften zu Alphabetisierung und Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS, Legasthenie)