Kettenbriefe in WhatsApp & Co
Kettenbriefe haben auch im digitalen Zeitalter Konjunktur
Das waren Zeiten, als ein Kettenbrief noch per Post kam 🙂 Unangenehm war es aber auch damals. Kinder und Jugendliche werden heute vor allem über WhatsApp noch viel direkter mit den manchmal eher spaßigen, oft aber auch bedrohlichen Inhalten dieser Kettenbriefe konfrontiert.
Kettenbriefe tauchen wellenartig auf und ebben dann nach einer Weile wieder ab. Einige davon sind so etwas wie „Oldies“, die immer wiederkehren.
Verschiedene Arten von Kettenbriefen
Bei der Initiative klicksafe werden Kettenbriefe in sieben Kategorien unterteilt:
- Der Klassiker – Die Warnung vor Gefahren (z.B. vor Krankheiten, bösen Menschen oder Computerviren …)
- Die Empörung – Zwischen Gerücht und Hass Posting (z.B. gegen Tierquäler, Andersdenkende, Flüchtlinge …)
- Die Eventorganisation – „Am 23.9. ziehen alle pinke Oberteile an!“ (v.a. flashmobähnliche Events in der Schule …)
- Der Angstmacher – Von Angst bis Panik (z.B. Drohung mit dem Tod der Eltern, dem eigenen Tod oder dem Erscheinen eines Monsters …)
- Der Klick-Köder – Clickbaiting oder Der Drang, draufzuklicken (v.a. reißerische Inhalte, dramatische Bilder, Sensationen …)
- Der Sozialbarometer – Sammeln von Herzchen, Antworten, Smileys etc. (z.B. „Du bist nur beliebt, wenn du viele Herzchen bekommst“)
- Der Gebühren-Schreck – Erhöhung der Gebühren/Löschung des Accounts (beziehen sich meist direkt auf WhatsApp bzw. das eigene WhatsApp-Konto …)
Was sollten Kettenbriefe eigentlich bewirken?
Die Hintergründe von Kettenbriefen sind vielfältig: Manche Kettenbriefe werden aus Langeweile heraus „wiederbelebt“, andere aus dem Wunsch heraus, Macht auf andere ausüben. Auch das Testen der eigenen Kreativität oder der eigenen Beliebtheit kann eine Rolle spielen. Die „Kilck-Köder“-Briefe sind darüberhinaus nicht selten mit einem Virus oder einer anderen Schadware verlinkt.
Die folgenden Tipps sind direkt von klicksafe übernommen: – das haben die einfach schon so toll formuliert 🙂
Tipps für den Umgang mit Kettenbriefen
Thematisieren: Sprechen Sie das Thema von sich aus an/fragen Sie in der Klasse nach, welche Kettenbriefe gerade im Umlauf sind und erklären Sie, was Kettenbriefe sind. Kindern ist oft nicht bewusst, was hinter Kettenbriefen steckt und dass die darin beschriebenen „Gefahren“ nichts mit der Realität zu tun haben.
Ängste ernst nehmen: Nehmen Sie die Ängste Ihres Kindes bzw. der Kinder und Jugendlichen ernst! Wenn ein Kind sich Sorgen macht, dass es selbst oder eine nahestehende Person sterben könnte, oder dass es in der Klasse unbeliebt wird, weil es eine Nachricht nicht weitergeschickt hat, dann sind diese Sorgen ganz real und oft auch sehr mächtig. Nicht immer ist es einfach, diese irrationalen Ängste mit vernünftigen Argumenten zu entkräften. Vielleicht hilft es aber, Geschichten aus der eigenen Vergangenheit zu erzählen, schließlich war jede/r von uns in der eigenen Kindheit/Jugend mit Kettenbriefen (über andere Medien) konfrontiert und uns ist kein Unglück widerfahren.
Regeln vereinbaren: Diskutieren Sie mit Ihrem Kind bzw. ihren Schülerinnen und Schülern, welche Kettenbriefe weitergeschickt werden können – und welche nicht, legen Sie klare Regeln fest. Nicht alle Kettenbriefe sind bedrohlich bzw. bedenklich, manche sind einfach auch nur nett! Gehen Sie gemeinsam die Kettenbriefe durch, und üben Sie gemeinsam, „gruselige“ Kettenbriefe nicht weiterzuschicken, um nicht noch weitere Kinder unnötig zu ängstigen. Kettenbriefe mit unangenehmen Inhalten einfach gleich löschen!
Erklären: Machen Sie Ihrem Kind immer wieder klar, dass nichts Schlimmes passiert, wenn man einen Kettenbrief nicht weiterschickt. Wenn Sie Ihr Kind begleiten, wird es im Laufe der Zeit die Sicherheit gewinnen, dass die in Kettenbriefen angedrohten Gefahren nicht real sind.
Hier finden Sie ein WhatsApp-Quiz für Kinder und außerdem ausführliche Materialien für eine Unterrichtsstunde zu Kettenbriefen.
Bildquelle: Fotolia © oneinchpunch
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