„Bewegtes Lernen“
Sicher möchten Sie den Unterrichtsstoff optimal übermitteln. Hierzu brauchen Sie die Aufmerksamkeit der Kinder. Und es ist Ihnen bewusst: Alle Kinder lernen besser, wenn sie ausreichend Bewegungsmöglichkeiten haben. Es ist eine Binsenweisheit, dass Kinder (und Lehrkräfte) in unseren Schulen zu wenig Möglichkeiten zur körperlichen Aktivität vorfinden. “Was aber hat das mit LRS zu tun?”, werden Sie sich womöglich fragen.
Lernen – und damit auch der Erwerb der Schriftsprache – findet nicht allein im Kopf statt. Die ganze Persönlichkeit mit ihren körperlichen, kognitiven, emotionalen und sozialen Voraussetzungen spielt im Lernprozess eine Rolle. Bewegung, Koordination und ein gutes Körpergefühl sind auch für das Schreiben von Bedeutung. Ein zu hoher oder zu geringer Muskeltonus führt zu Schwierigkeiten bei grob- und fein-motorischen Aktivitäten – und damit auch beim Schreiben.
Bewegungspausen
Bauen Sie Bewegungspausen in Ihren Unterricht ein. Dies wirkt auch bei der Lärmregulation Wunder, da sich lautere Bewegungsphasen mit konzentrierten, ruhigen Lernphasen abwechseln können. Ganz nebenbei bemerkt: In Bayern bewegen sich 70% der Kinder weniger als 1 Stunde pro Tag, in NRW 70%, in Berlin 79% (Quelle).
Gezielte Bewegungsspiele
Die Kunst des Lehrens besteht darin, Bewegung anzubieten bevor sich
- nachlassende Konzentration bemerkbar macht,
- Ermüdungserscheinungen sichtbar werden,
- sich Unruhe und Unlust breitmachen,
- Stress (Überforderung) durch Stofffülle entsteht.
Vor dem Hintergrund der lernunterstützenden Wirkung von Bewegung haben wir Ihnen einige einfache, aber wirkungsvolle Übungen mit anschaulichen Illustrationen zusammengestellt. Bitte stellen Sie als kleine Vorbereitung immer eine kurze Phase des Räkelns, Dehnens und Streckens vor die Bewegungsspiele. Vielleicht drucken Sie sich unseren Download „Bewegung im Klassenzimmer“ auf DIN A3 aus und hängen das Bild in der Klasse auf?
Vertiefende Lektüre
Dieser Beitrag zum Thema „Bewegung formt das Gehirn„ gibt einen Überblick, welchen Einfluss Sport und Bewegung auf Gehirnprozesse ausüben. Anhand verschiedener Studien konnte gezeigt werden, dass durch Bewegungsformen zahlreiche Anpassungen auf zellulärer, molekularer und neurochemischer Ebene angeregt werden, die emotionale, soziale und kognitive Prozesse beeinflussen. Dabei wird auf die graduellen Unterschiede dieser Zusammenhänge in verschiedenen Lebensaltern verwiesen.
Stillsitzen mindert die Hirnleistung
Problematisch ist nicht nur kindgemäße Bewegung, sondern vor allem Bewegungsmangel. Die Kinder werden dicker, haben Haltungsstörungen oder Rückenschmerzen. Hinzu kommen Lernstörungen, Verhaltensstörungen und vieles mehr.
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