Vor der Klasse oder den Eltern vorlesen? Die meisten Kinder haben da Hemmungen oder finden es schlichtweg doof. Insbesondere für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS)  kann das Vorlesen vor anderen zu einem Spießrutenlauf werden. Dabei profitieren gerade diese Kinder vom regelmäßigen Lesen. Im Tierheim München gibt es ein tolles Projekt, das nachahmenswert ist.

Katzen sind die besseren Zuhörer

Das Tierheim München kümmert sich jährlich um rund 8.000 herrenlose Tiere. Viele davon sind Katzen, die häufig auch schlechte Erfahrungen mit dem Menschen gemacht haben. Dementsprechend schwer ist es, sie manchmal aus der Reserve zu locken. Hier kommen die Kinder ins Spiel, die sich ihrerseits mit dem Lesen schwer tun. Sie haben die Möglichkeit, den Katzen vorzulesen. Die Kinder sitzen ruhig bei den Katzen und konzentrieren sich auf die Buchstaben und Sätze.

Einzige Zuhörer sind die scheuen Vierbeiner, die nicht werten, nicht veurteilen, nicht drängeln. Sie sind einfach nur da und freuen sich über die unaufdringliche menschliche Gesellschaft.

Jeder profitiert

Die Mutigen unter den Samtpfoten kommen dann mal gucken, wer da sitzt und liest. Manche suchen die Nähe der Kinder und lassen sich kraulen. Sie können in ihrem Tempo bestimmen, wie nah sie sich trauen. Eine tolle Idee, von der beide Seiten enorm profitieren. Es ist längst nichts Neues, dass Tiere einen positiven Einfluß auf die menschliche Gesundheit und Psyche haben. Die Kinder haben doppelten Spaß: mit den Tieren und am Lesen. Wer weiß, vielleicht wird auf diese Weise der oder die andere sogar zur Leseratte.

Gerne nachmachen!

Wer möchte, kann ein solches Projekt ja einmal beim örtlichen Tierheim anregen. Schließlich gibt es überall scheue Katzen und Kinder, die nicht so gerne Erwachsenen vorlesen. Oder vielleicht haben Sie selbst ein Tier, dem Ihr Kind regelmäßig vorlesen könnte? Wer weiß, vielleicht etablieren Sie damit ein schönes neues Abendritual, das Ihrem Kind hilft, die Lust am Lesen neu zu entdecken.

Hier geht’s zum Vorlese-Projekt des Münchner Tierschutzvereins.

Bildquelle: © LegaKids Stiftungs-GmbH