Wie erkennt man Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten?
Wie erkennt man Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten und wie findet man geeignete Unterstützung? Viele Eltern sind verunsichert, wenn ihr Kind zu Beginn der Schulzeit stockend liest, Buchstaben verwechselt oder falsch herum schreibt. Zunächst einmal: Kein Meister fällt vom Himmel. Das gilt auch für das Lesen und Schreiben lernen. Doch wann ist Achtsamkeit angesagt?
Fehler sind menschlich!
Niemand hat wohl je das Schreiben fehlerfrei gelernt. Und es gibt auch keine „typischen“ Fehler, anhand derer man Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) sofort erkennt. Kinder, die sich mit dem Lesen und Schreiben schwer tun, machen einfach insgesamt und anhaltend mehr Fehler als gute Rechtschreiber. Für anfängliche Unterschiede beim Lerntempo sind individuelle (Vor-)Erfahrungen, Auffassungsgabe und das soziale Umfeld verantwortlich. Doch etwa ab Beginn der zweiten Klasse sollten Lehrkräfte und Eltern Kindern, die beim Schreiben regelmäßig zahlreiche Fehler machen, unbedingt mehr Aufmerksamkeit schenken.
LRS früh erkennen und gegensteuern
Dasselbe gilt für das Lesen: Startschwierigkeiten sind kein Grund zur Panik. Verfestigt sich aber die Wahrnehmung, dass ein Kind nur langsam, stockend und ohne Sinnentnahme lesen lernt, ist es Zeit zu handeln.
Ein frühes Eingreifen bei Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten ist nicht nur aufgrund gezielter Fördermöglichkeiten von Vorteil.
Wenn ein Kind im Vergleich mit Altersgenossen erlebt, dass es immer schlechter liest und/oder schreibt als die MitschülerInnen, besteht die Gefahr, dass Lesen und Schreiben zunehmend vermieden werden. So entsteht ein Teufelskreis, der eine Veränderung zum Guten verhindert.
Woran erkennt man, dass ein Kind eine spezielle Förderung benötigt?
Erste Anhaltspunkte dafür, dass ein Kind Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten hat, geben beispielsweise
- die wiederkehrende Verwechselung ähnlich klingender Laute und Lautkombinationen (Grone statt Krone, Kachte statt Karte, Schein statt Schwein);
- anhaltende Schwierigkeiten mit der richtigen Reihenfolge der Buchstaben (Ruam statt Raum, Brat statt Bart);
- häufiges Verwechseln optisch ähnlicher Zeichen (b/d/p/q, m/w/v) sowie das Auslassen von Buchstaben;
- das Nichterkennen von Länge und Kürze eines Selbstlautes (statt Sonne wird Sone wahrgenommen, mit entsprechenden Problemen beim Lesen);
- buchstabierendes, stockendes Lesen, teils ohne Textverständnis;
- fehlende Wahrnehmung von fehlerhaft Gelesenem, auch wenn es keinen Sinn ergibt;
- Schwierigkeiten bei der Bildung und dem Erkennen von Reimen
- mühsame Silbenzerlegung
Daneben gibt es weitere, unspezifische Hinweise, die man ernst nehmen sollte. Wenn ein Kind etwa Lernschwierigkeiten nur im Bereich des Lesens und Schreibens zeigt und sich trotz fleißigen Übens keine Verbesserung einstellen mag. Häufig werden nachmittägliche Hausaufgaben auch zum Konfliktherd, schulische Misserfolge entladen sich in Verhaltensauffälligkeiten. Dies kann bis hin zu Schulangst und psychosomatischen Symptomen führen.
Deshalb gilt: Je früher und genauer die Schwierigkeiten und ihre Ursachen erkannt werden und je früher die Kinder systematisch gefördert werden, desto größer sind die Chancen, dass sie die Schulzeit gut für ihre Bildung nutzen können.
Äußere Bedingungen einbeziehen
Besonders wichtig ist, im Blick zu behalten, dass die Ursachen für Defizite beim Lesen und Schreiben nicht allein beim Kind liegen. Es gibt vielfältige äußere Faktoren, die einen ungünstigen Einfluss auf den Schriftspracherwerb eines Kindes haben können: häufiger Wechsel der Lehrkraft, ungeeignete Unterrichtsmethoden, eine problematische oder überfordernde Klassensituation, familiärer Stress, eine ungünstige Lernsituation zu Hause, fehlende familiäre Unterstützung und viele mehr. Für eine umfassende Unterstützung des Kindes sind daher auch in dessen Umfeld entsprechende positive Veränderungen vorzunehmen.
Wohin wenden?
Wenn Sie sich unsicher sind, ob Ihr Kind möglicherweise besondere Schwierigkeiten mit dem Lesen und Schreiben hat, oder wenn Sie auf der Suche nach geeigneten Fördermöglichkeiten sind, helfen wir gerne! Auf unseren Seiten finden Sie beispielsweise ein nach PLZ geordnetes Verzeichnis mit mehr als 1100 Praxen und Einrichtungen. Außerdem haben wir einen Wegweiser für die Suche nach einer geeigneten lerntherapeutischen Praxis erstellt.
Bildquelle: © Legakids
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