Schulbeginn: Entspannung im Unterricht
Unsicherheiten, Ängste und Entspannung
Nach den Sommerferien kehren die Kinder nun nach und nach in den Unterricht zurück. Aber vieles hat sich in den letzten eineinhalb Jahren verändert:
Immer wieder unterschiedliche Regeln gelten, man muss voneinander Abstand halten, in der einen Situation muss man Mund- und Nasenschutz tragen, in der anderen evtl. nicht. Diese Umstände verunsichern viele Kinder. Sie sind ängstlich und angespannt. (Uns Erwachsenen geht es in manchen Bereichen ja ähnlich.) Möglichkeiten zur Entspannung im Unterricht können da hilfreich sein.
Kommunikative Angebote – gemeinsames Ritual zur Entspannung finden
Was können Lehrkräfte neben klärenden Gesprächen und dem Angebot, ansprechbar für Fragen und Unsicherheiten zu sein, tun, um die Kinder zu unterstützen und für etwas Entspannung im Klassenzimmer zu sorgen?
„Problemgespräche“ sind vor allem für jüngere Kinder oft kein passender Weg zur Entlastung. Hier sind kindgerechte Formen der Information notwendig. Daneben bieten sich einfache Entspannungstechniken an, die gemeinsam in der Klasse ausprobiert werden können. Die Kinder finden dann individuell die Technik, die sie am ehesten anspricht. Wer die Reaktionen der Klasse oder Gruppe gut beobachtet, kann letztlich auch eine Entspannungstechnik zum täglichen Ritual werden lassen. Rituale geben Halt. Daher sind sie in verunsichernden Zeiten besonders wichtig.
Wir haben vier Möglichkeiten zusammengestellt, mit denen Momente der Entspannung initiiert werden können:
Atemübungen
Bei vielen Stresssymptomen helfen Atemübungen, sich zu beruhigen. Krowatschek/Domsch (2006) bieten eine Reihe verschiedener Übungen für Kinder und Jugendliche an. Für jüngere Kinder werden gemeinsame Atemübungen mit der Klasse vorgeschlagen. Ein einfaches Beispiel ist das sogenannte „Hummel-Summen“:
“Für diese Übung atmen die Kinder tief in Bauch und Brust ein, halten die Luft kurz an und atmen dann ganz langsam wieder aus, wobei sie summen wie eine Hummel.
Das bewusste Ein- und Ausatmen verhindert, dass Kinder zu hektisch atmen, was zu erhöhter Nervosität führt. Auch benötigen alle Prozesse im Gehirn Sauerstoff. Bewusstes Atmen hilft dem Kind, besser nachdenken zu können.” (vgl. Krowatschek/Domsch 2006, S. 155)
Progressive Muskelentspannung
Bei der progressiven Muskelentspannung geht es darum, bestimmte Muskelgruppen im Körper im Wechsel zu aktivieren und wieder zu entspannen. Jede Muskelgruppe (z.B. rechter Arm) durchläuft folgende Phasen:
- Einspüren: Wie fühlt sich die Muskelgruppe vor der Übung an?
- Anspannungsphase: Die Muskelgruppe wird angespannt. Diese Anspannungsphase dauert 7 Sekunden, kann aber auch etwas kürzer sein.
- Entspannungsphase: Die Anspannung wird zurückgenommen.
- Nachspüren: Aufmerksamkeit auf den Entspannungszustand
Mandalas ausmalen
Die Kreisbilder folgen einer vorgegebenen Regelmäßigkeit und Struktur. Sie sind symmetrisch, harmonisch und auf den Mittelpunkt ausgerichtet. Die Kinder halten sich beim Malen an klare Strukturen – und das kann dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. Hier ist einmal keine Kreativität gefragt, sondern eine Orientierung am vorgegebenen Muster und die einfache Freude an der Auswahl schöner Farben.
Grimassen schneiden
Für diese Übung hält man sich die Hände vors Gesicht und schließt die Augen. Eine tiefe Atmung wird angeregt, z.B. mit dem Hinweis, so tief zu atmen bis sich der Bauch wölbt. Dann hält man kurz die Luft an und atmet langsam wieder aus. Nach etwa fünf solch tiefen Atemzügen dürfen die Kinder hinter den Händen die wildesten Grimassen ziehen.. Bei dieser Übung wird nicht nur das Gesicht ganz locker und entspannt, sondern auch der übrige Körper. Und es macht fröhlich 🙂
Entspannung ist auch für uns Erwachsene wichtig
Wir können den Kinder solche Übungen am besten näher bringen, wenn wir selbst entspannt sind. Scheuen Sie sich also nicht, die Übungen selbst auszuprobieren. Vielleicht ist ja ein einfacher „Alltagsfavorit“ für Sie dabei. Viel Spaß und Erfolg!
Bildquelle: © Fotolia / yanlev
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